Mittwoch, 28. Dezember 2011

2393

2393 Als Gott den Menschen als Mann und Frau erschuf, gab er beiden die
gleiche personale Würde. Mann und Frau haben ihre Geschlechtlichkeit
wahrzunehmen und anzunehmen.

Freitag, 23. Dezember 2011

774

774 Das griechische Wort „mysterion“ [Geheimnis] wurde auf lateinisch durch zwei
Ausdrücke wiedergegeben: durch „mysterium“ und „sacramentum“. In der späteren
Deutung drückt der Begriff „sacramentum“ mehr das sichtbare Zeichen der verborgenen
Heilswirklichkeit aus, die mit dem Begriff „mysterium“ bezeichnet wird. In
diesem Sinn ist Christus selbst das Heilsmysterium: „Das Mysterium Gottes ist nichts
anderes als Christus“ (hl. Augustinus, ep. 187,11,34). Das Heilswerk seiner heiligen
und heiligenden Menschennatur ist das Heilssakrament, das sich in den Sakramenten
der Kirche (die von den Ostkirchen auch als „die heiligen Mysterien“ bezeichnet
werden) bekundet und in ihnen wirkt. Die sieben Sakramente sind die Zeichen und
Werkzeuge, durch die der Heilige Geist die Gnade Christi, der das Haupt ist, in der
Kirche, die sein Leib ist, verbreitet. Die Kirche enthält und vermittelt also die
unsichtbare Gnade, die sie bezeichnet. In diesem analogen Sinn wird sie „Sakrament“
genannt.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

1906

1906 Das Gemeinwohl ist „die Gesamtheit jener Bedingungen des gesellschaftlichen
Lebens, die sowohl den Gruppen als auch deren einzelnen
Gliedern ermöglichen, die eigene Vollendung voller und leichter zu erreichen“
(GS 26,1) (1). Das Gemeinwohl betrifft das Leben aller. Von einem
jeden verlangt es Klugheit, besonders von denen, die mit der Ausübung der
Autorität betraut sind. Es beruht auf drei wesentlichen Elementen:


1906 (1) Vgl. GS (Gaudium et spes) 74, 1
Natur und Endzweck der politischen Gemeinschaft
Die Einzelnen, die Familien und die verschiedenen Gruppen, aus denen sich die
politische Gemeinschaft zusammensetzt, wissen, daß sie allein nicht imstande sind,
alles das zu leisten, was zu einem in jeder Richtung menschlichen Leben gehört. Sie
erfassen die Notwendigkeit einer umfassenderen Gesellschaft, in der alle täglich ihre
eigenen Kräfte zusammen zur ständig besseren Verwirklichung des Gemeinwohls
einsetzen. So begründen sie denn die politische Gemeinschaft in ihren verschiedenen
Formen. Die politische Gemeinschaft besteht also um dieses Gemeinwohls willen;
in ihm hat sie ihre letztgültige Rechtfertigung und ihren Sinn, aus ihm leitet sie ihr
ursprüngliches Eigenrecht ab. Das Gemeinwohl aber begreift in sich die Summe
aller jener Bedingungen gesellschaftlichen Lebens, die den Einzelnen, den Familien
und gesellschaftlichen Gruppen ihre eigene Vervollkommnung voller und ungehinderter
zu erreichen gestatten.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

756

756 „Des öfteren wird die Kirche auch Bauwerk Gottes genannt (4). Der Herr selbst
hat sich mit dem Stein verglichen, den die Bauleute verworfen haben, der aber zum
Eckstein geworden ist (Mt 21,42 par.; vgl. Apg 4,11; 1 Petr 2,7; Ps 118,22). Auf
diesem Fundament wird die Kirche von den Aposteln errichtet (5) und von ihm empfängt
sie Festigkeit und Zusammenhalt. Dieser Bau wird durch verschiedene Bezeichnungen
geziert: Haus Gottes (6), in dem nämlich die Familie Gottes wohnt, Wohnstatt
Gottes im Geiste (7); Zelt Gottes unter den Menschen (8) und insbesondere heiliger
Tempel, der von den heiligen Vätern, in den steinernen Heiligtümern dargestellt,
gepriesen, und in der Liturgie nicht zu Unrecht mit der heiligen Stadt verglichen
wird, dem neuen Jerusalem. In ihn werden wir nämlich hier auf Erden als lebendige
Steine eingebaut (9). Diese heilige Stadt schaut Johannes bei der Erneuerung der Welt
aus den Himmeln von Gott herabsteigen, bereitet wie eine Braut, die geschmückt ist
für ihren Mann (Offb 21,1–2)“ (LG 6).


756 (4) Vgl. 1 Kor 3, 9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld,
Gottes Bau.
756 (5) Vgl. 1 Kor 3, 11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der
gelegt ist: Jesus Christus.
756 (6) Vgl. 1 Tim 3, 15 Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man
sich im Hauswesen Gottes verhalten muß, das heißt in der Kirche des lebendigen
Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.
756 (7) Vgl. Eph 2, 19–22 Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht,
sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das
Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlußstein ist Christus Jesus
selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem
heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung
Gottes erbaut.
756 (8) Vgl. Offb 21, 3 Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die
Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie
werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.
756 (9) Vgl. 1 Petr 2, 5 Laßt euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus
aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer
darzubringen, die Gott gefallen.

Dienstag, 20. Dezember 2011

766

766 Die Kirche ging jedoch vor allem aus der Ganzhingabe Christi für unser
Heil hervor, die in der Einsetzung der Eucharistie vorweggenommen und am
Kreuz in die Tat umgesetzt wurde. „Der Anfang und das Wachstum [der
Kirche] werden zeichenhaft angedeutet durch Blut und Wasser, die aus der
geöffneten Seite des gekreuzigten Christus heraustreten“ (LG 3). „Denn aus der
Seite des am Kreuz entschlafenen Christus ist das wunderbare Sakrament
der ganzen Kirche hervorgegangen“ (SC 5). Wie Eva aus der Seite des
schlafenden Adam geformt wurde, so ist die Kirche aus dem durchbohrten
Herzen des am Kreuz gestorbenen Christus geboren (1).

766 (1) Vgl. hl. Ambrosius, Luc. II, 85–89 (expositio evangelii secundum Lucam 2,
85–89)
85. Es lehrte mich desgleichen Moses, daß niemand außer Gott die Welt geschaffen
hat; denn „am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“. Er lehrte desgleichen,
daß die Erschaffung des Menschen Gottes Werk ist, und schrieb nicht umsonst den
Satz nieder: „Es bildete Gott den Menschen aus Erdenlehm und hauchte in sein
Antlitz den Odem des Lebens“: du solltest Gott bei der Bildung des Menschen
gleichsam nach Art physischen Handelns Hand anlegen sehen. Er lehrte ebenso auch
die Erschaffung des Weibes durch Gott; denn „es sandte Gott einen tiefen Schlaf auf
Adam, und er schlummerte ein; da nahm er eine der Rippen aus dessen Seite und
ergänzte deren Fleisch. Und Gott der Herr bildete aus der Rippe, die er von Adam
genommen, das Weib“. Nicht umsonst, wie gesagt, stellt Moses Gott dar, wie er
gleichsam leiblich Hand an Adam und Eva legt. Die Welt hieß Gott werden und sie
ward, und mit einem Worte war, wie die Schrift hier andeutet, die Weltschöpfung
vollbracht. Da kommt die Reihe an den Menschen, und der Prophet müht sich, dir
gleichsam die Hände des schaffenden Gottes zu zeigen.
86. Einen weiteren Aufschluß, zu dem mich die geschaffenen Werke Gottes über
das hinaus, was ich [in der Genesis] lese, noch zwängen, wüßte ich nicht zu finden.
Da kommt der Apostel meinem heißen Verlangen entgegen und machte mir die
Bedeutung der Textstellen, die ich nicht verstand: „Bein von meinem Gebein und
Fleisch von meinem Fleisch“, und: „Man soll sie Männin heißen, weil sie von ihrem
Mann genommen ward“ kraft des Göttlichen Geistes offenbar, indem er beteuert:
„Ein großes Geheimnis ist dies“. Was für ein Geheimnis? „Die zwei werden ein
Fleisch sein“, und „Es wird der Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem
Weibe anhangen“, und: „Glieder seines Leibes sind wir, von seinem Fleisch und
seinem Gebein“ Wer ist dieser Mann, um deswillen das Weib die Eltern verlassen
soll? die Kirche hat die Eltern verlassen, indem sie sich auf den prophetischen Ruf:
„Vergiß dein Volk und deines Vaters Haus!“ aus den Heidenvölkern sammelte. Um
welchen Mannes willen, wenn nicht vielleicht um dessentwillen, von dem Johannes
beteuert: „Nach mir kommt ein Mann, der vor mir ist“?, von dessen Seite, da er
schlief, Gott die Rippe nahm? Jener ist's, der „sich schlafen legte und ruhte und
wieder aufstand, weil der Herr ihn aufnahm“. Was bedeutet dieses Mannes Rippe
anders als Kraft? Denn in dem Augenblick, da ein Soldat dessen Seite öffnete,
entströmte ihr sogleich Wasser und Blut, das für das Leben der Welt vergossen
ward. Dieses Leben der Welt bedeutet die Rippe Christi, sie ist die Rippe des
zweiten Adam; denn „der erste Adam ward eine lebendige Seele, der letzte Adam
ein lebendig machender Geist“. „Der letzte Adam“ ist Christus, die Rippe Christi
das Leben der Kirche. „Wir sind sonach die Glieder seines Leibes, von seinem
Fleisch und seinem Gebein“. Und vielleicht ist es diese Rippe, von der er sprach:
„Ich fühle, daß eine Kraft von mir ausgegangen ist“. Das ist die Rippe, die von
Christus ausging, ohne seinen Körper zu schmälern; denn nicht körperlich, sondern
geistig ist die Rippe, der Geist aber ist selbst nicht teilbar, „teilt indes jedem zu, wie
er will“. Das ist die Eva, „die Mutter aller Lebendigen“. Verstehst du nämlich die
Stelle vom „Suchen des Lebendigen bei den Toten“ recht, so hast du unter den
„Toten“ jene zu verstehen, die ohne Christus sind, die am Leben nicht teilhaben;
denn das heißt an Christus nicht teilhaben, weil Christus das Leben ist. Die Mutter
der Lebendigen ist sonach die Kirche, die Gott aufbaute, „wobei Christus Jesus
selbst der Eckstein ist, von welchem der ganze Bau zusammengefügt ist und zum
Tempel emporwächst“.
87. Möchte denn Gott kommen! Möchte er „das Weib bauen“, jenes als Adams,
dieses hingegen als Christi Gehilfin, nicht als ob Christus der Hilfe benötigte,
sondern weil wir durch die Vermittlung der Kirche zur Gnade Christi zu gelangen
suchen und wünschen. Auch heute noch wird „das Weib gebaut“, auch heute noch
geformt, auch heute noch gestaltet, auch heute noch geschaffen. Darum die
ungewohnte Ausdrucksweise der Schrift, wir würden „darauf gebaut über dem
Fundamente der Apostel und Propheten“. Auch heute noch ersteht „das geistige
Haus zu einer heiligen Priesterschaft“. Komm, Herr und Gott, baue dieses Weib,
baue die Stadt! Es komme auch „Dein Knecht!“ Denn ich glaube dir, da Du
versicherst: „Er wird bauen meine Stadt“
88. Sieh das Weib, die Mutter aller! Sieh das geistige Haus! Sieh die Stadt, die
ewige, weil sie den Tod nicht kennt! Sie ist nämlich die Stadt Jerusalem, die jetzt auf
Erden sichtbar ist, aber herrlicher denn Elias entrückt - Elias war ja nur einer -
herrlicher denn Enoch weggenommen werden wird; denn dieser „ward entrückt, daß
die Bosheit sein Herz nicht verkehre“, jene aber erfreut sich als „die herrliche,
heilige, makellose, ohne Runzel“ der Liebe Christi; und wie unvergleichlich
Besseres besagt nicht die Aufnahme des ganzen Leibes [der Kirche] als seine
Aufnahme! Denn das ist die Hoffnung der Kirche: Sie wird in Wahrheit entrückt,
auf- und hinweggenommen werden in den Himmel. Sieh, im feurigen Wagen ward
Elias, wird die Kirche entrückt! Du glaubst mir's nicht? So glaube doch wenigstens
Paulus, in welchem Christus gesprochen: „Wir werden entrückt werden auf Wolken
Christus entgegen in die Luft, und so werden wir immerdar beim Herrn sein“.
89. Zum Aufbau der Kirche werden nun zwar viele gesendet, werden gesendet die
Patriarchen, werden gesendet die Propheten, wird gesendet der Erzengel Gabriel,
werden unzählige Engel abgeordnet und lobte eine Menge der himmlischen Heerscharen
Gott, weil der Bau dieser Stadt herannahte: viele werden zu ihr gesendet,
doch Christus allein erbaut sie. Freilich nicht allein ist er, weil auch der Vater dabei
ist. Und wenn er allein baut, so spricht er doch das Verdienst dieses so herrlichen
Baues nicht allein an. Vom Tempel Gottes, den Salomo baute, dem Vorbild der
Kirche, steht geschrieben, daß es siebzigtausend waren, die auf den Schultern
trugen, und achtzigtausend Steinhauer. Möchten jene Engel kommen! Möchten
Behauer der Steine kommen! Möchte das Überflüssige an unseren Steinen weg
gehauen; das Rauhe geglättet werden! Möchten auch Schulterträger kommen! Denn
es steht geschrieben: „Auf den Schultern werden sie getragen werden“.

Montag, 19. Dezember 2011

669

669 Als der Herr ist Christus auch das Haupt der Kirche, die sein Leib ist (3).
Obwohl in den Himmel aufgenommen und verherrlicht, da er seine Sendung
voll erfüllt hat, bleibt er auf Erden in seiner Kirche. Die Erlösung ist die
Quelle der Autorität, die Christus kraft des Heiligen Geistes über die Kirche
ausübt (4). „Die Kirche, das heißt das im Mysterium schon gegenwärtige
Reich Christi“ (LG 3), ist „Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden“
(LG 5).

669 (3) Vgl. Eph 1, 22 Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles
überragt, über die Kirche gesetzt.

669 (4) Vgl. Eph 4, 11–13 Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als
Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die
Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes
Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes
Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in
seiner vollendeten Gestalt darstellen.

Sonntag, 18. Dezember 2011

2272

2272 Die formelle Mitwirkung an einer Abtreibung ist ein schweres Vergehen.
Die Kirche ahndet dieses Vergehen gegen das menschliche Leben mit
der Kirchenstrafe der Exkommunikation. „Wer eine Abtreibung vornimmt,
zieht sich mit erfolgter Ausführung die Tatstrafe der Exkommunikation zu“
(CIC, can. 1398), „so daß sie von selbst durch Begehen der Straftat eintritt“
(CIC, can. 1314) unter den im Recht vorgesehenen Bedingungen (1). Die
Kirche will dadurch die Barmherzigkeit nicht einengen; sie zeigt aber mit
Nachdruck die Schwere des begangenen Verbrechens und den nicht wieder
gutzumachenden Schaden auf, der dem unschuldig getöteten Kind, seinen
Eltern und der ganzen Gesellschaft angetan wird.


2272 (1) Vgl. CIC (Codex Iuris Canonici), cann. 1323–1324
Can. 1323 – Straffrei bleibt, wer bei Übertretung eines Gesetzes oder eines
Verwaltungsbefehls:
1° das sechzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat;
2° schuldlos nicht gewußt hat, ein Gesetz oder einen Verwaltungsbefehl zu
übertreten; der Unkenntnis werden Unachtsamkeit und Irrtum gleichgestellt;
3° gehandelt hat aufgrund physischer Gewalt oder aufgrund eines Zufalls, den
er nicht voraussehen oder, soweit vorhergesehen, nicht verhindern konnte;
4° aus schwerer Furcht, wenngleich nur relativ schwer, gezwungen oder
aufgrund einer Notlage oder erheblicher Beschwernis gehandelt hat, sofern
jedoch die Tat nicht in sich schlecht ist oder zum Schaden der Seelen gereicht;
5° aus Notwehr einen gegen sich oder einen anderen handelnden ungerechten
Angreifer unter Beachtung der gebotenen Verhältnismäßigkeit abgewehrt hat;
6° des Vernunftgebrauchs entbehrte, unter Beachtung der Vorschriften der
cann. 1324, § 1 n. 2 und 1325;
7° ohne Schuld geglaubt hat, einer der in den nn. 4 oder 5 aufgeführten
Umstände liege vor.
Can. 1324 – § 1. Der Straftäter bleibt nicht straffrei, aber die im Gesetz oder
Verwaltungsbefehl festgesetzte Strafe muß gemildert werden oder an ihre Stelle
muß eine Buße treten, wenn die Straftat begangen worden ist:
1° von jemandem, der einen nur geminderten Vernunftgebrauch hatte;
2° von jemandem, der schuldhaft wegen Trunkenheit oder ähnlich gearteter
Geistestrübung ohne Vernunftgebrauch war;
3° aus schwerer Leidenschaft, die jedoch die Verstandesüberlegung und die
willentliche Zustimmung nicht gänzlich ausschaltete und behinderte, und nur
wenn die Leidenschaft selbst nicht willentlich hervorgerufen oder genährt
wurde;
4° von einem Minderjährigen, der das sechzehnte Lebensjahr vollendet hat;
5° von jemandem, der durch schwere Furcht, wenngleich nur relativ schwer,
gezwungen oder aufgrund einer Notlage oder erheblicher Beschwernis
gehandelt hat, wenn die Straftat in sich schlecht ist oder zum Schaden der
Seelen gereicht;
6° von jemandem, der aus gerechter Notwehr einen gegen sich oder einen
anderen handelnden ungerechten Angreifer abgewehrt und dabei nicht die
gebotene Verhältnismäßigkeit beachtet hat;
7° gegen einen, der schwer und ungerecht provoziert hat;
8° von jemandem, der irrtümlich, wenngleich schuldhaft, geglaubt hat, es läge einer der in can. 1323, nn. 4 oder 5 genannten Umstände vor;
9° von jemandem, der ohne Schuld nicht gewußt hat, daß dem Gesetz oder dem Verwaltungsbefehl eine Strafandrohung beigefügt ist;
10° von jemandem, der ohne volle Zurechenbarkeit eine Handlung vorgenommen
hat, sofern nur die Zurechenbarkeit schwerwiegend bleibt. § 2. Dasselbe kann der Richter tun, wenn ein anderer Umstand gegeben ist, der die Schwere der Straftat mindert. § 3. Unter den in § 1 aufgeführten Umständen trifft den Täter keine Tatstrafe.

Samstag, 17. Dezember 2011

2419

2419 „Die christliche Offenbarung ... führt ... zu einem tieferen Verständnis
der Gesetze des gesellschaftlichen Lebens“ (GS 23,1). Die Kirche erhält durch
das Evangelium die volle Offenbarung der Wahrheit über den Menschen. Wenn
sie ihren Auftrag, das Evangelium zu verkünden, erfüllt, bescheinigt sie dem
Menschen im Namen Christi seine Würde und seine Berufung zu personaler
Gemeinschaft; sie lehrt ihn die Forderungen der Gerechtigkeit und der Liebe,
die der göttlichen Weisheit entsprechen.

Freitag, 16. Dezember 2011

1909

1909 Zum Gemeinwohl gehört schließlich der Friede, das heißt die Dauer-
haftigkeit und Sicherheit einer gerechten Ordnung. Es setzt somit voraus, daß
die Autorität durch rechte Mittel die Sicherheit der Gesellschaft und deren
Glieder gewährleistet. Es begründet das Recht auf persönliche und kollektive
Selbstverteidigung.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

1098

1098 Die Gemeinde muß sich auf die Begegnung mit dem Herrn vorbereiten,
ein „bereitwilliges Volk“ (1) sein. Diese Bereitung der Herzen ist das gemeinsame
Werk des Heiligen Geistes und der Gemeinde, insbesondere ihrer Amtsträger.
Die Gnade des Heiligen Geistes sucht den Glauben, die Bekehrung
des Herzens und die Zustimmung zum Willen des Vaters zu wecken. Diese
inneren Haltungen werden vorausgesetzt, damit die weiteren Gnaden, die in
der Liturgiefeier selbst geschenkt werden, angenommen werden können und
damit diese Feier Früchte neuen Lebens hervorbringen kann.


1098 (1) Vgl. Lk 1,17 Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn
vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die
Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu
machen.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

823

823 „Es ist Gegenstand des Glaubens, daß die Kirche ... unzerstörbar heilig
ist. Denn Christus, der Sohn Gottes, der mit dem Vater und dem Geist als
‚allein Heiliger‘ gepriesen wird, hat die Kirche als seine Braut geliebt, indem
er sich selbst für sie hingab, um sie zu heiligen, und er hat sie als seinen Leib
mit sich verbunden sowie mit der Gabe des Heiligen Geistes erfüllt zur Ehre
Gottes“ (LG 39). Die Kirche ist somit „das heilige Volk Gottes“ (LG 12),
und ihre Glieder werden „heilig“ genannt (1).


823 (1) Vgl. Apg 9, 13; 1 Kor 6, 1; 16, 1
Apg 9, 13 Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wieviel Böses
dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat.
1 Kor 6, 1 Wagt es einer von euch, der mit einem anderen einen Rechtsstreit hat,
vor das Gericht der Ungerechten zu gehen statt zu den Heiligen?
1 Kor 16, 1 Was die Geldsammlung für die Heiligen angeht, sollt auch ihr euch an
das halten, was ich für die Gemeinden Galatiens angeordnet habe.

Montag, 12. Dezember 2011

2842

„ ... wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“

2842 Dieses „Wie“ ist nicht das einzige der Lehre Jesu: „Ihr sollt ... vollkommen
sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5,48). „Seid barmherzig,
wie euer Vater barmherzig ist“ (Lk 6,36). „Ein neues Gebot gebe ich
euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe ...“ (Joh 13,34). Es wäre
nicht möglich, das Gebot des Herrn zu befolgen, wenn es sich darum handelte,
das göttliche Vorbild äußerlich nachzuahmen. Es handelt sich aber um eine
lebendige, „aus den Tiefen des Herzens“ kommende Teilnahme an der Heilig-
keit, an der Barmherzigkeit und an der Liebe unseres Gottes. Nur der Geist,
aus dem wir „leben“ (Gal 5,25), kann die Gesinnung Jesu zu „unserer“
machen (7). Die Einheit der Vergebung wird möglich, wenn wir einander
verzeihen, „weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat“ (Eph 4,32).


2842 (7) Vgl. Phil 2, 1. 5

Phil 2, 1 Wenn es also Ermahnung in Christus gibt, Zuspruch aus Liebe, eine
Gemeinschaft des Geistes, herzliche Zuneigung und Erbarmen,

Phil 2, 5 Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus
entspricht:

Sonntag, 11. Dezember 2011

299

299 Weil Gott mit Weisheit erschafft, ist die Schöpfung geordnet: „Du aber
hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet“ (Weish 11,20). Im ewigen
Wort und durch das ewige Wort, „das Ebenbild des unsichtbaren Gottes“
(Kol 1,15), ist die Schöpfung erschaffen. Für den Menschen, der nach Gottes
Bild ist (1), ist sie bestimmt; an ihn, der zu einer persönlichen Beziehung zu Gott
berufen ist, richtet sie sich. Was uns Gott durch seine Schöpfung sagt (2), kann
unser Verstand, der am Licht des göttlichen Verstandes teilhat, vernehmen,
allerdings nicht ohne große Mühe und nur in einer demütigen, ehrfürchtigen
Haltung gegenüber dem Schöpfer und seinem Werk (3). Weil die Schöpfung
aus der göttlichen Güte hervorgegangen ist, hat sie an dieser Güte teil (4). Die
Schöpfung ist von Gott gewollt als ein Geschenk an den Menschen, als ein
Erbe, das für ihn bestimmt und ihm anvertraut ist. Die Kirche mußte wiederholt
dafür einstehen, daß die Schöpfung, einschließlich der materiellen Welt,
gut ist (5).

299 (1) Vgl. Gen 1, 26 Dann sprach Gott: Laßt uns Menschen machen als unser
Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel
des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem
Land.

299 (2) Vgl. Ps 19, 2–5 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner
Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der
andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre
Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort
hat er der Sonne ein Zelt gebaut.

299 (3) Vgl. Ijob 42, 3 Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? So habe ich
denn im Unverstand geredet über Dinge, die zu wunderbar für mich und
unbegreiflich sind.

299 (4) „Gott sah, daß es gut war …, sehr gut“: Gen 1, 4. 10. 12. 18. 21. 31
Gen 1, 4 Gott sah, daß das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis,
Gen 1, 10 Das Trockene nannte Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte
er Meer. Gott sah, daß es gut war.
Gen 1, 12 Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die
Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin.
Gott sah, daß es gut war.
Gen 1, 18 (1, 17 Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die
Erde hin leuchten), 1, 18 über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis
scheiden. Gott sah, daß es gut war.
Gen 1, 21 Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von
denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, daß es
gut war.
Gen 1, 31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde
Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

299 (5) Vgl. Leo d. Große, Epistula „Quam laudabiliter“: DS 286; Konzil v. Braga,
„Anathematismi praesertim contra Priscilianistas“, 5–13: DS 455–463; 4. Konzil
im Lateran, Kap.2, „De fide catholica“: DS 800; Konzil v. Florenz, „Decretum
pro Jacobitis“: DS 1333; 1. Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. „Dei Filius“, K.
1: DS 3002

Leo d. Große, Brief „Quam laudabiliter“ an Bischof Turribius von Astorga,
21. Juli 447, DS 286
Der Brief antwortet auf ein verlorengegangenes Schreiben des Bischofs
Tur[r]ibius von Astorga (Spanien).
DS 286:
Die Natur des Teufels
(Kap. 6) Die sechste Bemerkung bezieht sich auf ihre Aussage, der Teufel sei
niemals gut gewesen und seine Natur sei kein Werk Gottes, sondern er sei aus dem
Chaos und der Finsternis aufgetaucht; denn er habe ja keinen Urheber seiner selbst,
sondern sei selbst Ursprung und Substanz jeden Übels; dagegen bekennt der wahre
Glaube ..., daß die Substanz aller geistigen und leiblichen Geschöpfe gut ist und daß
es keine Natur des Bösen gibt; denn Gott, der der Schöpfer von allem ist, hat nichts
gemacht, was nicht gut ist. Daher wäre auch der Teufel gut, wenn er in dem, als was
er gemacht wurde, verbliebe.
Aber weil er seine natürliche Vortrefflichkeit schlecht gebrauchte „und nicht in
der Wahrheit stand“ [Joh 8,44], ist er nicht in eine entgegengesetzte Substanz übergegangen,
sondern ist vom höchsten Gut, dem er hätte an hangen sollen, abgefallen,
so wie auch die, welche solches behaupten, selbst vom Wahren in Falsches stürzen
und darin, worin sie sich absichtlich vergehen, der Natur die Schuld geben, und
angesichts ihrer willentlichen Verkehrtheit verurteilt werden. Das Übel wird allerdings
in ihnen selbst sein, und das Übel selbst wird nicht die Substanz sein, sondern
Strafe für die Substanz.

1. Konzil von Braga (Portugal), (Johannes III.: 17. Juli 561-13. Juli 574),
begonnen am 1. Mai 561: „Anathematismi praesertim contra Priscilianistas“
(Anathematismen gegen die Priscillianisten u. a.), 5–13: DS 455–463
Sie wird irrtümlicherweise auch als 2. Synode von Braga gezählt. Nach
Übernahme des Bekenntnisses und der Kanones der 1. Synode von Toledo (DS 188-
208) fügte sie die folgenden Kapitel an.
DS 455:
Die Dreifaltigkeit und Christus
5. Wer glaubt, die menschlichen Seelen oder die Engel seien aus der Substanz Gottes
entstanden, wie Manichäus und Priscillian sagten, der sei mit dem Anathema belegt.
DS 456:
6. Wer sagt, die menschlichen Seelen hätten früher in der himmlischen Wohnung
gesündigt und seien dafür in menschliche Leiber auf die Erde herabgestürzt worden,
wie Priscillian sagte, der sei mit dem Anathema belegt.
DS 457:
7. Wer sagt, der Teufel sei nicht früher ein von Gott geschaffener guter Engel
gewesen und seine Natur sei kein Werk Gottes gewesen, sondern sagt, er sei aus
dem Chaos und der Finsternis aufgetaucht und habe keinen Urheber seiner selbst,
sondern sei selbst das Prinzip und die Substanz des Bösen, wie Manichäus und
Priscillian sagten, der sei mit dem Anathema belegt.
DS 458:
8. Wer glaubt, daß der Teufel einige Geschöpfe in der Welt gemacht hat und daß der
Teufel selbst aus eigener Macht Donner, Blitz, Unwetter und Dürre macht, wie
Priscillian sagte, der sei mit dem Anathema belegt.
DS 459:
9. Wer glaubt, die menschlichen Seelen und Leiber seien Schicksalssternen unterworfen,
wie die Heiden und Priscillian sagten, der sei mit dem Anathema belegt.
DS 460:
10. Wer glaubt, daß die zwölf Sternzeichen, welche die Astrologen zu beobachten
pflegen, in bezug auf die einzelnen Glieder der Seele bzw. des Leibes angeordnet
sind, und sagt, sie seien den Namen der Patriarchen zugeteilt, wie Priscillian sagte,
der sei mit dem Anathema belegt.
DS 461:
11. Wer die menschlichen Ehen verurteilt und die Zeugung von Kindern verabscheut,
wie Manichäus und Priscillian sagten, der sei mit dem Anathema belegt.
DS 462:
12. Wer sagt, die Bildung des menschlichen Leibes sei ein Machwerk des Teufels,
und sagt, die Empfängnis im Schoße der Mütter käme durch das Werk von
Dämonen zustande, und deswegen auch nicht an die Auferstehung des Fleisches
glaubt, wie Manichäus und Priscillian sagten, der sei mit dem Anathema belegt.
DS 463:
13. Wer sagt, die Schöpfung des gesamten Fleisches sei kein Werk Gottes, sondern
<ein Werk> böswilliger Engel, wie Manichäus und Priscillian sagten, der sei mit
dem Anathema belegt.

4. Konzil im Lateran, (12. ökum., 11.-30. Nov. 1215) Kap. 2, „De fide catholica“:
DS 800:
Das Konzil verabschiedete in drei feierlichen Sitzungen (11., 20., 30. Nov.)
Beschlüsse zur Wiedergewinnung des Heiligen Landes, für eine Reform der Kirche
und gegen die unten genannten Irrlehren.

Definition gegen die Albigenser und Katharer
Wir glauben fest und bekennen aufrichtig, daß nur einer der wahre, ewige,
unermeßliche und unveränderliche, unbegreifliche, allmächtige und unaussprechliche
Gott ist, der Vater, Sohn, und Heilige Geist: zwar drei Personen, aber eine
Wesenheit, Substanz oder gänzlich einfache Natur: der Vater <ist> von keinem, der
Sohn allein vom Vater und der Heilige Geist in gleicher Weise von beiden: ohne
Anfang, immerwährend und ohne Ende: der Vater zeugt, der Sohn wird geboren und
der Heilige Geist geht hervor: wesensgleich, gleichartig, gleich allmächtig und
gleich ewig: ein Anfang von allem: der Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren,
des Geistigen und des Körperlichen: er schuf in seiner allmächtigen Kraft vom
Anfang der Zeit an aus nichts zugleich beide Schöpfungen, die geistige und die
körperliche, nämlich die der Engel und die der Welt: und danach die menschliche,
die gewissermaßen zugleich aus Geist und Körper besteht. Der Teufel nämlich und
die anderen Dämonen wurden zwar von Gott ihrer Natur nach gut geschaffen, sie
wurden aber selbst durch sich böse. Der Mensch aber sündigte aufgrund der
Eingebung
Diese heilige Dreifaltigkeit, dem gemeinsamen Wesen nach unteilbar und den
Eigentümlichkeiten der Personen nach unterschieden, hat zuerst durch Moses, die
heiligen Propheten und ihre anderen Knechte nach wohlgefügter Anordnung der
Zeiten dem Menschengeschlecht die Heilslehre mitgeteilt.

Konzil v. Florenz (1439 – 1445), „Decretum pro Jacobitis“: DS 1333 (aus: Bulle
über die Union mit den Kopten und Äthiopiern „Cantate Domino“, 4. Febr. 1442
(1441 nach florentinischer Zeitrechnung)
DS 1333:
Dekret für die Jakobiten
Sie glaubt ganz fest, bekennt und verkündet, daß der eine wahre Gott, der Vater
und der Sohn und der Heilige Geist, der Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren
ist; als er wollte, schuf er in seiner Güte alle Geschöpfe, sowohl die geistigen als
auch die leiblichen; <sie sind> zwar gut, weil sie vom höchsten Gut gemacht
wurden, aber veränderlich, weil sie aus nichts gemacht wurden; und sie erklärt, daß
es keine Natur des Bösen gibt, weil jede Natur, insoweit sie Natur ist, gut ist.
299 (5)

1. Vatikanisches Konzil (20. ökum., 8. Dez. 1869 - 20. Okt. 1870), 3. Sitzung,
24. April 1870: Dogmatische Konstitution „Dei Filius“ über den katholischen
Glauben, K. 1: DS 3002:
Kurz vor der Veröffentlichung des Syllabus im Dez. 1864 hatte Pius IX. mit
einigen Kardinälen über die Einberufung eines Konzils beraten, das den Irrtümern
der damaligen Zeit die katholische Lehre entgegenstellen sollte. Da die Mehrzahl
der Kardinäle diesem Plan zustimmte, verkündete ihn Pius IX. anläßlich des Festes
Peter und Paul 1867 den in Rom versammelten Bischöfen. Am 29. Juni 1868
veröffentlichte er die Einberufungsbulle „Aeterni Patris“. Die Eröffnung wurde auf
den 8. Dez. 1869 festgelegt.
Die Bedeutung dieses Konzils liegt in seinen dogmatischen Entscheidungen.
Vorbereitet wurden zwei Themenbereiche: die Erläuterung des katholischen
Glaubens gegenüber Irrtümern der Zeit und die Lehre über die Kirche Christi.
Aufgrund der politischen Ereignisse konnte nur ein Teil der Verhandlungspunkte
erledigt werden. Es wurden zwei Konstitutionen verabschiedet: „Dei Filius“ über
den katholischen Glauben und „Pastor aeternus“ über die Kirche Christi. Eine
weitere Konstitution über die Kirche konnte wegen Abbruchs des Konzils nicht
mehr verabschiedet werden. Nachdem der Papst durch die Besetzung Roms am 20.
Sept. seine weltliche Macht verloren hatte, vertagte er das Konzil mit der Bulle
„Postquam Dei munere“ vom 20. Okt. 1870 „sine die“ auf unbestimmte Zeit.
Der 18 Kapitel umfassende Entwurf „Apostolici muneris“, der den Konzilsvätern
unterbreitet worden war, wurde als zu weitläufig und zu schulmäßig verworfen.
Von Grund auf erneuert, wurde er in zwei Teilen am 1. und 11. März 1870
wiederum zur Diskussion vorgelegt. Man beschloß, die ersten vier Kapitel als eigene
Konstitution herauszugeben. Am 14. März wurde ein verbesserter Entwurf vorgelegt:
„Cum aeternus Dei Filius“. Nachdem die allgemeine (18.-22. März) und
danach die spezielle Diskussion abgeschlossen war, wurde ein definitiver Text
formuliert, der in der 3. Sitzung am 24. April feierlich verlesen und vom Papst
bestätigt wurde. Der zweite Teil des Entwurfs, am 11. März vorgelegt, handelte von
der Dreifaltigkeit, von der Erschaffung, der Erhebung, dem Fall und der Erlösung
des Menschen. Auf Drängen vieler Konzilsväter, möglichst bald die Lehre von der
Unfehlbarkeit des Papstes zu behandeln, wurde der zweite Teil vom Programm
abgesetzt und später nicht wiederaufgenommen, da das Konzil inzwischen vertagt
worden war.
DS 3002:
Der Akt der Schöpfung: seine Vollkommenheit, sein Zweck und seine Wirkung.

Dieser alleinige wahre Gott hat in seiner Güte und „allmächtigen Kraft“ - nicht
um seine Seligkeit zu vermehren, noch um <Vollkommenheit> zu erwerben,
sondern um seine Vollkommenheit zu offenbaren durch die Güter, die er den
Geschöpfen gewährt - aus völlig freiem Entschluß „vom Anfang der Zeit an aus
nichts zugleich beide Schöpfungen geschaffen, die geistige und die körperliche,
nämlich die der Engel und die der Welt: und danach die menschliche, die
gewissermaßen zugleich aus Geist und Körper besteht“ [4. Konzil im Lateran: DS
800; im folgenden Kan. 2 und 5].

Samstag, 10. Dezember 2011

174

174 „Und wenn es auch auf der Welt verschiedene Sprachen gibt, so ist
doch die Geltung der Überlieferung ein und dieselbe. Die in Germanien
gegründeten Kirchen glauben und überliefern nicht anders als die in Spanien
oder bei den Kelten, als die im Orient oder in Ägypten, die in Libyen
oder in der Mitte der Welt …" (hær. 1,10,2). „Wahr und zuverlässig ist die
Botschaft der Kirche, denn bei ihr erscheint in der gesamten Welt ein und
derselbe Weg zum Heil“ (hær. 5,20,1).

Donnerstag, 8. Dezember 2011

934

„Kraft göttlicher Weisung gibt es in der Kirche unter den Gläubigen
geistliche Amtsträger, die im Recht auch Kleriker genannt werden;
die übrigen dagegen heißen auch Laien. In diesen beiden Gruppen
gibt es Gläubige, die sich durch das ... Bekenntnis zu den evangelischen
Räten ... Gott weihen und der Heilssendung der Kirche
dienen" (CIC can. 207, §§ 1.2).

Mittwoch, 7. Dezember 2011

954

954 Die drei Stände der Kirche. „Bis der Herr kommt in seiner Erhabenheit
und alle Engel mit ihm und nach der Vernichtung des Todes ihm alles unterworfen
ist, pilgern die einen von seinen Jüngern auf Erden, andere, die dieses
Leben vollendet haben, werden gereinigt, andere aber werden verherrlicht und
schauen deshalb ‚klar den dreifaltigen und einen Gott selbst, wie er ist‘ “ (LG 49).
„Wir alle jedoch haben, wenn auch in verschiedener Abstufung und Art,
Gemeinschaft in derselben Liebe Gottes und des Nächsten und singen unserem
Gott denselben Lobgesang der Herrlichkeit. Alle nämlich, die zu Christus
gehören, wachsen im Besitz seines Geistes zu der einen Kirche zusammen
und hängen in ihm zusammen“ (LG 49).

Dienstag, 6. Dezember 2011

1144

1144 So ist bei der Feier der Sakramente die ganze Versammlung „Liturge“
[Feiernde], jeder seiner Aufgabe entsprechend, aber in der „Einheit des
Geistes“, der in allen handelt. „Bei den liturgischen Feiern soll jeder, ob
Amtsträger oder Gläubiger, in der Ausübung seiner Aufgabe nur das und all
das tun, was ihm aufgrund der Natur der Sache und der liturgischen Normen
zukommt“ (SC 28).

Montag, 5. Dezember 2011

819

819 Zudem sind außerhalb der sichtbaren Grenzen der katholischen Kirche
„vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden“ (LG 8):
„das geschriebene Wort Gottes, das Leben der Gnade, Glaube, Hoffnung und
Liebe und andere innere Gaben des Heiligen Geistes und sichtbare Elemente“
(UR 3) (2). Der Geist Christi bedient sich dieser Kirchen und kirchlichen
Gemeinschaften als Mittel zum Heil. Ihre Kraft kommt aus der Gnaden- und
Wahrheitsfülle, die Christus der katholischen Kirche anvertraut hat. Alle diese
Güter stammen von Christus, führen zu ihm (3) und drängen von selbst „auf
die katholische Einheit hin“ (LG 8).


819 (2) Vgl. LG (Lumen gentium) 15
Mit jenen, die durch die Taufe der Ehre des Christennamens teilhaft sind, den
vollen Glauben aber nicht bekennen oder die Einheit der Gemeinschaft unter dem
Nachfolger Petri nicht wahren, weiß sich die Kirche aus mehrfachem Grunde
verbunden. Viele nämlich halten die Schrift als Glaubens- und Lebensnorm in
Ehren, zeigen einen aufrichtigen religiösen Eifer, glauben in Liebe an Gott, den
allmächtigen Vater, und an Christus, den Sohn Gottes und Erlöser, empfangen das
Zeichen der Taufe, wodurch sie mit Christus verbunden werden; ja sie anerkennen
und empfangen auch andere Sakramente in ihren eigenen Kirchen oder kirchlichen
Gemeinschaften. Mehrere unter ihnen besitzen auch einen Episkopat, feiern die
heilige Eucharistie und pflegen die Verehrung der jungfräulichen Gottesmutter.
Dazu kommt die Gemeinschaft im Gebet und in anderen geistlichen Gütern; ja sogar
eine wahre Verbindung im Heiligen Geiste, der in Gaben und Gnaden auch in ihnen
mit seiner heiligenden Kraft wirksam ist und manche von ihnen bis zur Vergießung
des Blutes gestärkt hat.
So erweckt der Geist in allen Jüngern Christi Sehnsucht und Tat, daß alle in der
von Christus angeordneten Weise in der einen Herde unter dem einen Hirten in
Frieden geeint werden mögen.
Um dies zu erlangen, betet, hofft und wirkt die Mutter Kirche unaufhörlich,
ermahnt sie ihre Söhne zur Läuterung und Erneuerung, damit das Zeichen Christi
auf dem Antlitz der Kirche klarer erstrahle.

819 (3) Vgl. UR (Unitatis redintegratio) 3
In dieser einen und einzigen Kirche Gottes sind schon von den ersten Zeiten an
Spaltungen entstanden, die der Apostel aufs schwerste tadelt und verurteilt; in den
späteren Jahrhunderten aber sind ausgedehntere Verfeindungen entstanden, und es
kam zur Trennung recht großer Gemeinschaften von der vollen Gemeinschaft der
katholischen Kirche, oft nicht ohne Schuld der Menschen auf beiden Seiten. Den
Menschen jedoch, die jetzt in solchen Gemeinschaften geboren sind und in ihnen
den Glauben an Christus erlangen, darf die Schuld der Trennung nicht zur Last
gelegt werden - die katholische Kirche betrachtet sie als Brüder, in Verehrung und
Liebe. Denn wer an Christus glaubt und in der rechten Weise die Taufe empfangen
hat, steht dadurch in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft
mit der katholischen Kirche. Da es zwischen ihnen und der katholischen Kirche
sowohl in der Lehre und bisweilen auch in der Disziplin wie auch bezüglich der
Struktur der Kirche Diskrepanzen verschiedener Art gibt, so stehen sicherlich nicht
wenige Hindernisse der vollen kirchlichen Gemeinschaft entgegen, bisweilen recht
schwerwiegende, um deren Überwindung die ökumenische Bewegung bemüht ist.
Nichtsdestoweniger sind sie durch den Glauben in der Taufe gerechtfertigt und
Christus eingegliedert, darum gebührt ihnen der Ehrenname des Christen, und mit
Recht werden sie von den Söhnen der katholischen Kirche als Brüder im Herrn
anerkannt. Hinzu kommt, daß einige, ja sogar viele und bedeutende Elemente oder Güter,
aus denen insgesamt die Kirche erbaut wird und ihr Leben gewinnt, auch außerhalb
der sichtbaren Grenzen der katholischen Kirche existieren können: das geschriebene
Wort Gottes, das Leben der Gnade, Glaube, Hoffnung und Liebe und andere innere
Gaben des Heiligen Geistes und sichtbare Elemente: all dieses, das von Christus
ausgeht und zu ihm hinführt, gehört rechtens zu der einzigen Kirche Christi.
Auch zahlreiche liturgische Handlungen der christlichen Religion werden bei
den von uns getrennten Brüdern vollzogen, die auf verschiedene Weise je nach der
verschiedenen Verfaßtheit einer jeden Kirche und Gemeinschaft ohne Zweifel
tatsächlich das Leben der Gnade zeugen können und als geeignete Mittel für den
Zutritt zur Gemeinschaft des Heiles angesehen werden müssen.
Ebenso sind diese getrennten Kirchen und Gemeinschaften trotz der Mängel, die
ihnen nach unserem Glauben anhaften, nicht ohne Bedeutung und Gewicht im
Geheimnis des Heiles. Denn der Geist Christi hat sich gewürdigt, sie als Mittel des
Heiles zu gebrauchen, deren Wirksamkeit sich von der der katholischen Kirche
anvertrauten Fülle der Gnade und Wahrheit herleitet.
Dennoch erfreuen sich die von uns getrennten Brüder, sowohl als einzelne wie
auch als Gemeinschaften und Kirchen betrachtet, nicht jener Einheit, die Jesus
Christus all denen schenken wollte, die er zu einem Leibe und zur Neuheit des
Lebens wiedergeboren und lebendig gemacht hat, jener Einheit, die die Heilige
Schrift und die verehrungswürdige Tradition der Kirche bekennt. Denn nur durch
die katholische Kirche Christi, die das allgemeine Hilfsmittel des Heiles ist, kann
man Zutritt zu der ganzen Fülle der Heilsmittel haben. Denn einzig dem
Apostelkollegium, an dessen Spitze Petrus steht, hat der Herr, so glauben wir, alle
Güter des Neuen Bundes anvertraut, um den einen Leib Christi auf Erden zu
konstituieren, welchem alle völlig eingegliedert werden müssen, die schon auf
irgendeine Weise zum Volke Gottes gehören. Dieses Volk Gottes bleibt zwar
während seiner irdischen Pilgerschaft in seinen Gliedern der Sünde ausgesetzt, aber
es wächst in Christus und wird von Gott nach seinem geheimnisvollen Ratschluß
sanft geleitet, bis es zur ganzen Fülle der ewigen Herrlichkeit im himmlischen
Jerusalem freudig gelangt.

Sonntag, 4. Dezember 2011

1324

1324 Die Eucharistie ist „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen
Lebens“ (LG 11). „Mit der Eucharistie stehen die übrigen Sakramente im
Zusammenhang; auf die Eucharistie sind sie hingeordnet; das gilt auch für die
kirchlichen Dienste und für die Apostolatswerke. Die heiligste Eucharistie
enthält ja das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle, Christus selbst, unser
Osterlamm“ (PO 5).


LG „Lumen gentium“ (Dogmatische Konstitution über die
Kirche), II. Vatikanisches Konzil (1962–1965)


PO „Presbyterorum ordinis“ (Dekret über Dienst und Leben der
Priester), II. Vatikanisches Konzil (1962–1965)

Samstag, 3. Dezember 2011

1283

1283 Was die ungetauft verstorbenen Kinder betrifft, leitet uns die Liturgie
der Kirche an, auf die göttliche Barmherzigkeit zu vertrauen und
für das Heil dieser Kinder zu beten.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

2474

2474 Mit größter Sorgfalt hat die Kirche Erinnerungen an jene, die in ihrer
Glaubensbezeugung bis zum äußersten gegangen sind, in den Akten der Märtyrer
gesammelt. Sie bilden die mit Blut geschriebenen Archive der Wahrheit.
„Nichts werden mir nützen die Enden der Welt und die Königreiche dieses
Äons. Besser ist es für mich, zu sterben auf Christus hin, als König zu sein
über die Enden der Erde. Jenen suche ich, der für uns starb; jenen will ich,
der unsertwegen auferstand. Das Gebären steht mir bevor“ (hl. Ignatius v.
Antiochien, Rom. 6,1).
„Herr, allmächtiger Gott ... ich preise dich, weil du mich dieses Tages und dieser
Stunde gewürdigt hast, zur Zahl deiner Blutzeugen zu gehören ... Du hast dein Versprechen
gehalten, Gott der Treue und Wahrheit. Für diese Gnade und für alles lobe
ich dich, preise ich dich und verherrliche ich dich durch den ewigen himmlischen
Hohenpriester Jesus Christus, deinen geliebten Sohn. Durch ihn, der mit dir und dem
Geist ist, sei dir Ehre jetzt und in alle Ewigkeit. Amen“ (hl. Polykarp, mart. 14,2–3).