Mittwoch, 30. November 2011

1104

1104 Die christliche Liturgie erinnert nicht bloß an die Ereignisse, die uns
gerettet haben, sondern vergegenwärtigt sie. Das Pascha-Mysterium Christi
wird gefeiert, nicht wiederholt; es werden nur die einzelnen Feiern wiederholt.
In jeder von ihnen geschieht die Ausgießung des Heiligen Geistes, der das
einmalige Mysterium in der Gegenwart Gestalt annehmen läßt.

Dienstag, 29. November 2011

2632

2632 Gemäß der Lehre Jesu steht im Mittelpunkt des christlichen Bittens
das Verlangen und die Suche nach dem Reich Gottes (2). Dabei gibt es eine
Rangordnung der Bitten: Zuerst erbitten wir das Reich und dann alles, was
uns notwendig ist, um es aufzunehmen und an seinem Kommen mitzuarbeiten.
Dieses Mitwirken an der Sendung Christi und des Heiligen Geistes, die
nun die Sendung der Kirche ist, ist Gegenstand des Betens der apostolischen
Gemeinde (3). Das Gebet des Apostels Paulus zeigt uns, wie die göttliche
Sorge um alle Kirchen das christliche Gebet beseelen soll (4). Durch das
Gebet arbeitet jeder Getaufte am Kommen des Reiches Gottes mit.


2632 (2) Vgl. Mt 6, 10. 33; Lk 11, 2. 13
Mt 6, 10 … dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der
Erde.
Mt 6, 33 Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen;
dann wird euch alles andere dazugegeben.
Lk 11, 2 Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde
geheiligt. Dein Reich komme.
Lk 11, 13 Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist,
wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn
bitten.

2632 (3) Vgl. Apg 6, 6; 13, 3
Apg 6, 6 Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen
die Hände auf.
Apg 13, 3 Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie
ziehen.

2632 (4) Vgl. Röm 10, 1; Eph 1, 16–23; Phil 1, 9–11; Kol 1, 3–6; 4, 3–4. 12
Röm 10, 1 Brüder, ich wünsche von ganzem Herzen und bete zu Gott, daß sie
gerettet werden.
Eph 1, 16–23 Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen
Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und
von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der
Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr
ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher
Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines
Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den
Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke. Er hat sie an Christus
erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner
Rechten erhoben hat, hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften
und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der
zukünftigen genannt wird. Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt
alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der
das All ganz und gar beherrscht.
Phil 1, 9–11 Und ich bete darum, daß eure Liebe immer noch reicher an Einsicht
und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet
ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, reich an der Frucht der
Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes.
Kol 1, 3–6 Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedesmal, wenn
wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben an Christus Jesus gehört und
von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer
Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre
Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es
auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen
Gnade vernommen und in Wahrheit erkannt habt.
Kol 4, 3–4 Betet auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffnet für das Wort und wir
das Geheimnis Christi predigen können, für das ich im Gefängnis bin; betet, daß ich
es wieder offenbaren und verkündigen kann, wie es meine Pflicht ist.
Kol 4, 12 Es grüßt euch euer Epaphras, der Knecht Christi Jesu. Immer kämpft er
für euch im Gebet, daß ihr vollkommen werdet und ganz durchdrungen seid vom
Willen Gottes.

Montag, 28. November 2011

516

516 Das ganze Leben Jesu – seine Worte und Taten, sein Schweigen und
seine Leiden, seine Art, zu sein und zu sprechen – ist Offenbarung des Vaters.
Jesus kann sagen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9),
und der Vater: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören“ (Mk 9,7).
Da Christus Mensch geworden war, um den Willen des Vaters zu erfüllen (1),
offenbaren uns schon die geringsten Einzelheiten seines Daseins „die Liebe
Gottes ... unter uns“ (2).


516 (1) Vgl. Hebr 10, 5–7 Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt:
Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir
geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich
komme - so steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen, Gott, zu tun.

516 (2) Vgl. 1 Joh 4, 9 Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, daß Gott
seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.

Sonntag, 27. November 2011

375

375 Die Kirche legt die Symbolik der biblischen Sprache im Licht des
Neuen Testamentes und der Überlieferung authentisch aus und lehrt, daß
unsere Stammeltern Adam und Eva in einen ursprünglichen Stand der
„Heiligkeit und Gerechtigkeit“ eingesetzt wurden (K. v. Trient, Dekret über
die Erbsünde, Kan. 1: DS 1511). Diese Gnade der ursprünglichen Heiligkeit
war eine „Teilhabe am göttlichen Leben“ (1).


375 (1) Vgl. LG (Lumen gentium) 2
Der ewige Vater hat die ganze Welt nach dem völlig freien, verborgenen
Ratschluß seiner Weisheit und Güte erschaffen. Er hat auch beschlossen, die
Menschen zur Teilhabe an dem göttlichen Leben zu erheben. Und als sie in Adam
gefallen waren, verließ er sie nicht, sondern gewährte ihnen jederzeit Hilfen zum
Heil um Christi, des Erlösers, willen, „der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der
Erstgeborene aller Schöpfung“ (Kol 1,15). Alle Erwählten aber hat der Vater vor
aller Zeit „vorhergekannt und vorherbestimmt, gleichförmig zu werden dem Bild
seines Sohnes, auf daß dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“ (Röm
8,29). Die aber an Christus glauben, beschloß er in der heiligen Kirche zusammenzurufen.
Sie war schon seit dem Anfang der Welt vorausbedeutet; in der Geschichte
des Volkes Israel und im Alten Bund wurde sie auf wunderbare Weise vorbereitet,
in den letzten Zeiten gestiftet, durch die Ausgießung des Heiligen Geistes offenbart,
und am Ende der Weltzeiten wird sie in Herrlichkeit vollendet werden. Dann
werden, wie bei den heiligen Vätern zu lesen ist, alle Gerechten von Adam an, „von
dem gerechten Abel bis zum letzten Erwählten“, in der allumfassenden Kirche beim
Vater versammelt werden.

Samstag, 26. November 2011

1370

1370 Mit dem Opfer Christi vereinigen sich nicht nur die Glieder Christi, die
noch auf Erden weiten, sondern auch jene, die schon in der Herrlichkeit des
Himmels sind. Die Kirche bringt das eucharistische Opfer in Gemeinschaft mit
der heiligen Jungfrau Maria dar sowie im Gedenken an sie und alle Heiligen.
In der Eucharistie steht die Kirche mit Maria gleichsam zu Füßen des Kreuzes,
mit dem Opfer und der Fürbitte Christi vereint.

Freitag, 25. November 2011

1021

1021 Der Tod setzt dem Leben des Menschen, das heißt der Zeit, in der
dieser die in Christus geoffenbarte göttliche Gnade (1) annehmen oder zurückweisen
kann, ein Ende. Das Neue Testament spricht vom Gericht hauptsäch-
lich im Blick auf die endgültige Begegnung mit Christus bei seinem zweiten
Kommen. Es sagt aber auch wiederholt, daß einem jeden unmittelbar nach dem
Tod entsprechend seinen Werken und seinem Glauben vergolten wird. Das
Gleichnis vom armen Lazarus (2) und das Wort, das Christus am Kreuz zum
guten Schächer sagte (3), sowie weitere Texte des Neuen Testaments (4)
sprechen von einem letzten Schicksal der Seele (5), das für die einzelnen
Menschen unterschiedlich sein kann.


1021 (1) Vgl. 2 Tim 1, 9–10 Er hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns
gerufen, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluß und aus
Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt
aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat
dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens
gebracht durch das Evangelium,
1021 (2) Vgl. Lk 16, 22 Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams
Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben.
1021 (3) Vgl. Lk 23, 43 Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du
mit mir im Paradies sein.
1021 (4) Vgl. 2 Kor 5, 8; Phil 1, 23; Hebr 9, 27; 12, 23
2 Kor 5, 8 Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib
auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein.
Phil 1, 23 Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen
und bei Christus zu sein - um wieviel besser wäre das!
Hebr 9, 27 Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben,
worauf dann das Gericht folgt, …
Hebr 12, 23 … und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel
verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten
Gerechten, …
1021 (5) Vgl. Mt 16, 26 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt
gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein
Leben zurückkaufen?